«Ding, ding, ding! Sie haben gewonnen!», so sieht der Tagtraum von einigen von uns aus. Einmal den grossen Jackpot knacken und einfach im Glück baden. Ein Gewinn wie diesen gibt es nicht alle Tage. Wenn man also von der Win-Win-Win Formel spricht, ist einem der Gewinn dann auf sicher? Und wie soll dies in einem Ökosystem mit unterschiedlichen Unternehmen möglich sein? Gehen wir auf Spurensuche.

Im letzten Artikel unserer Serie zum Thema «Ökosysteme» haben wir den vielfältigen Nutzen von Ökosystemen besprochen. Dieser Nutzen kommt aber nicht einfach ohne Einsatz. Wie so oft, muss man dem Glück etwas auf die Sprünge helfen.

Damit ein Ökosystem tatsächlich Mehrwert bringt, müssen die Voraussetzungen dafür auch erfüllt sein.

Konkret bedeutet dies, dass von Beginn an ein ausgeglichenes Kosten-Nutzen-Verhältnis im Zentrum stehen muss. Kein Unternehmen sollte Teil eines Ökosystems werden, bei dem es nicht von Anfang an einen klaren Mehrwert für sich selbst identifizieren kann. Dieser Mehrwert muss greifbar, quantifizierbar sein. Oder anders ausgedrückt: Niemand von uns würde im Lotto mitmachen, ohne zu wissen, was es eigentlich zu gewinnen gibt. Der Nutzen eines Ökosystems darf sich aber nicht nur auf das eigene Unternehmen beschränken. Durch das System muss auch signifikanter Mehrwert für Kunden und alle Ökosystempartner geschaffen werden. Die Win-Win-Win-Formel beschreibt genau das.

Erst wenn für alle drei Parteien, eigenes Unternehmen, weitere beteiligte Unternehmen und Kunden, der Mehrwert klar ersichtlich ist, macht ein Ökosystem Sinn.

Aber sind damit alle Voraussetzungen zum Glück im Ökosystem erfüllt?

Sie haben es wahrscheinlich geahnt, leider nein. Die Win-Win-Win-Formel ermöglicht, dass die Unternehmen eines Ökosystems als ebenbürtige Akteure zusammenarbeiten können. Der breit diskutierte Orchestrator eines Ökosystems wird dadurch überflüssig oder wie es Herr Prof. Dr. Maas und Herr Wyss in ihrem Artikel formulieren: «Der Anspruch, ein Ökosystem zu orchestrieren, ist nämlich oft unbegründet und individuellen Machtansprüchen geschuldet.» Aber die Win-Win-Win-Formel löst nicht die Frage des Mindsets. Das stellt eine der grössten Herausforderungen dar. Ökosysteme sind hochdynamisch und in ständiger Entwicklung. Dies verlangt von den beteiligten Unternehmen bisweilen einiges an Geduld. Treten zum Beispiel Startschwierigkeiten auf, sollte dies nicht direkt als Scheitern des gesamten Systems gewertet werden. Wichtig ist, dass daraus die richtigen Lektionen abgeleitet werden und man sich gemeinsam weiterentwickelt.

Neben Geduld gehören zum Ökosystem Mindset Mut zu Experimenten, Richtungswechseln und Transparenz.

Dies bildet die Grundvoraussetzung, um einen gemeinsamen Arbeitsstil zu finden. Im Ökosystem steht nicht mehr das eigene Unternehmen im Fokus, sondern die gemeinsamen Kunden. Manchmal ist es genau so wichtig zu sagen, was benötigt wird, wie was nicht benötigt wird. Bei Ökosystemen trifft dies besonders zu. In der Praxis wird oft versucht, das gemeinsam eingegangene Risiko für die einzelnen Unternehmen durch komplexe Vertragswerke zu minimieren und möglichst alle Eventualitäten zu berücksichtigen. Damit wird ein Ökosystem sprichwörtlich im Papierberg erstickt. Genauso wie das Mindset Flexibilität und Transparenz voraussetzt, muss dies auch in den Verträgen widergespiegelt werden. Ansonsten geht man das Risiko ein, das Spiel schon verloren zu haben, bevor es überhaupt begonnen hat. Und möchten Sie Ihre Chance aufs Glück einfach so vergeben?

Im nächsten Artikel unserer Serie zum Thema «Ökosysteme» geht es um die Strategiearbeit. Seien Sie gespannt auf unsere Antwort zur Frage:

Machen Ökosysteme die Strategiearbeit überflüssig oder unabdingbar?